
Als wir im März 2024 unseren allerersten gemeinsamen Roman veröffentlichten, war damit der erste Meilenstein in der Welt der Geschichten als Autorenduo erreicht. Knapp sechshundert Seiten Lesevergnügen als Paperback und E-Book für alle, die Spannungsromane aus Maine lieben, reihen sich seitdem in die Verkaufsliste der Belletristik ein. Ein besonderer Tag, denn viele geniale Manuskripte verstauben einsam und halbfertig in dunklen Schubladen.
Wir lieben echte Bücher, den Geruch von Papier, das Geräusch der umgeblätterten Seiten und jedes Eselsohr, das entsteht, wenn sie genutzt werden. E-Books kommen bei uns persönlich nur auf Reisen zum Einsatz, dann, wenn die Kofferwaage kein weiteres Taschenbuch mehr zulässt. Die ersten Rückmeldungen trafen ein, und wir waren überrascht, dass wir eine Sache bei unserer Planung völlig übersehen hatten. In unseren Köpfen wäre der nächste Schritt eine englische Übersetzung gewesen, um auch international sichtbar zu werden, sowie das Schreiben von Band 2.
Doch die hohe Nachfrage nach einem Hörbuch belehrte uns eines Besseren.
Wir wussten um diese Möglichkeit, aber nicht, um ihre Wichtigkeit und um das, was uns bald erwarten würde. Also begannen wir zu recherchieren, Finanzierungsmöglichkeiten auszuloten und betraten damit ein für uns völlig neues Feld der Unterhaltungsliteratur. Der Zufall wollte es, dass wir Jana Marie Backhaus-Tors begegneten – und heute, ein Jahr später, können wir mit Kopfhörern auf dem Kopf unsere eigene Geschichte genießen!
Mit der Unterzeichnung des Lizenzvertrags für eine Multicast-Besetzung auf Royalty-Share-Basis entstand nicht nur ein neuer Vermarktungsweg, sondern auch eine Reise, die unsere Sicht auf das Geschichtenerzählen für immer verändert hat. Bei den Castings für die optimale Besetzung waren wir anfangs, als absolute Greenhorns, ehrlich gesagt etwas überfordert. Keine einzige Stimme hat sich durch mangelnde Qualität selbst ins Aus geschossen. Jedes Demo hatte seinen eigenen Vibe und öffnete in unseren Köpfen neue Türen. Am Ende haben wir unser Bauchgefühl entscheiden lassen, so wie wir es bei der Finalen Überarbeitung unserer Texte auch handhaben. Denn: Du musst den Sprecher fühlen – und er deinen Text. Als die ersten Dateien zum Korrekturhören eintrafen, mussten wir lernen, worauf es ankommt: nicht nur auf offensichtliche Patzer zu achten, sondern auch mit Timecodes umzugehen, Änderungswünsche klar und deutlich zu kommunizieren und Lob weiterzugeben, wenn uns eine Aufnahme besonders gut gefallen hat. Positives Feedback ist nicht minder wichtig, für die Menschen hinter dem Mikrofon.
Hören ist – wenn man es zulässt – reinste Magie!
Plötzlich wurden Textstellen, die zuvor nur als Kapitelübergang dienten, zum Auslöser für Tränen oder lautes Lachen. Absätze erschienen auf einmal überflüssig, oder umso wichtiger für das gesamte Hörerlebnis. "How little did we know!"
Der enge Austausch mit unseren Sprechern, das Anbieten verschiedener Versionen einzelner Szenen und das Loslassen festgefahrener Vorstellungen davon, wie unser Buch klingen muss, haben uns wachsen und verstehen lassen: Nicht nur das Schreiben braucht Raum für Kreativität – auch Sprecher brauchen Platz für ihre eigene künstlerische Freiheit. Als Autor bist du der Schlüssel zu jeder Stimme.
Hörbücher sind unverzichtbar – und sie stehen für sich selbst!
Sie sind eine eigenständige Form des Geschichtenerzählens und erschaffen eine völlig neue Variante deiner Story. Wenn man es zulässt und Vertrauen fasst. Wir haben diese Reise geliebt, auch wenn es Tage gab, an denen es anstrengend war, den richtigen Ton zu fühlen oder eine endgültige Entscheidung zu treffen. Nie hätten wir gedacht, dass zwischen den Zeilen eines akribisch ausgearbeiteten Romans eine noch viel größere Geschichte verborgen liegt.
Mit der Vertonung kommt der Zauber, den man selbst als Schriftsteller niemals in Worte fassen kann. Wir Autoren sind auf unsere Augen fixiert und vergessen, dass es Menschen gibt, die ein Buch nicht lesen können, sei es aus gesundheitlichen Gründen, aus Respekt vor einem dicken Buch, Zeitmangel oder weil sie einfach nicht gerne lesen. Auch für sie muss es die Möglichkeit geben, Literatur zu erleben. Unsere Sichtweise auf viele Aspekte unserer Arbeit hat sich verändert.
Wir sind unendlich dankbar für diese Erfahrung, die herzliche Zusammenarbeit und die Tatsache, dass wir durch das letzte Jahr eine neue Welt kennengelernt, und für immer lieben gelernt, haben. Wenn Lesen das Kino für den Kopf ist, dann ist Hören das Theaterstück, für das du dir bewusst eine Karte kaufst, um in roten Plüschsesseln die Live-Performance der Akteure zu genießen.
Geschrieben von Claudia Schwindt (Teil des Autorenduos Claire Larsen)
Mehr Informationen findest du unter www.clairelarsen.de
Hier geht es direkt zum Hörbuch "Neunzehn Jahre" mit Hörproben, Informationen zu den Sprechern und Sprecherinnen sowie den Shops und Hörbuchapps in denen du das Hörbuch derzeit anhören kannst.

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